Das Walmdach – Form mit Nostalgie

Hausbau Ratgeber – Dachform Walmdach
Hausbau | Ratgeber
10. November 2022

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Inhaltsverzeichnis

Welche Vorteile bringt das Walmdach? – Infos zu Aufbau, Kosten und Anwendung: Hierbei handelt es sich um eine Dachform, die nicht nur durch die Optik überzeugt. Obwohl die Kosten für eine Walmdach-Konstruktion höher liegen, als bei anderen Dachformen, bietet das Walmdach eine Reihe von Vorteilen. Der folgende Artikel bietet eine Übersicht über die Vor- und Nachteile von Walmdächern, die Kosten, den Walmdach-Aufbau und die Anwendung.

Ein Walmdach fürs Haus – was ist das?

Allgemeine Informationen zu Walmdächern

Ein Walmdach ist eine Dachform mit vier geneigten Dachflächen. Dabei ist es wichtig, dass die Flächen am oberen Ende einen First bilden. Die giebelseitigen Dachflächen werden aufgrund ihrer Neigung als Walm bezeichnet; daher kommt der Name des Walmdaches. Walmdächer können in verschiedenen Varianten vorkommen. So gibt es neben der normalen Variante das Halbwalmdach, das Krüppelwalmdach oder Schopfwalmdach, das Fußwalmdach und den Niedersachsengiebel. In europäischen Regionen sind das Krüppelwalmdach und das klassische Walmdach sehr beliebte Dachformen, während das Fußwalmdach in Südostasien eine häufig gesehene Konstruktion ist.

Die Varianten

Das klassische Walmdach

Klassische Variante

Bei einem klassischen Walmdach besitzen alle vier Flächen die gleiche Höhe und Neigung. Dieses Dach überzeugt mit einer ausgeglichenen Optik.

Der Krüppelwalm

Dachform - Krüppelwalmdach

Krüppelwalmdächer (oder Schopfwalmdächer) besitzen Walme, die kürzer sind als die beiden anderen Seitenflächen und nicht bis zu deren Traufe reichen. Krüppelwalme können hohe Lasten tragen und sind gerade aufgrund der hervorragenden Stabilität die am häufigsten gewählte Variante der Walmdächer.

Das Halbwalmdach

Das Halbwalmdach ist im Grunde ein Krüppelwalm. Hier sind die Walmflächen ebenfalls kürzer, allerdings reichen sie genau bis zur Hälfte der beiden übrigen Dachflächen.

Das Fußwalmdach

 

Dachform Walmdach - Fußwalmdach

Bei einem Fußwalmdach verlaufen die oberen Abschnitte der Walme senkrecht bis sie sich erst auf der Höhe der Traufen der seitlichen Dachflächen abschrägen.

Der Niedersachsengiebel

Der Niedersachsengiebel ist eine Sonderform des Fußwalmdaches und wird selten gewählt. Die Neigung befindet sich bei dieser Dachform in der Mitte der giebelseitigen Flächen, während das Dach darüber und darunter senkrecht verläuft. Die Dachform ist anfällig gegenüber Witterungsschäden und lässt sich nur für absolute Liebhaber empfehlen.

Was sind die Vorteile eines Walmdaches?

Soll ein Haus konstruiert werden, das über eine leicht nostalgische Optik verfügt, ist das Walmdach eine gute Wahl. Die historisch geprägte Dachform ist heutzutage auch in modernen Wohngebieten wieder sehr beliebt. Doch ein Walmdach Haus ist nicht nur besonders schön anzusehen, diese Dachform ist auch besonders hochwertig. Eine Walmdach Konstruktion ist aufgrund der Dreiecksbildung zwischen First, Traufe und den Sparren der giebelseitigen Dachflächen, extrem stabil.

Die Dachform hat damit einen klaren Vorteil gegenüber den Satteldächern. Die vierseitige Bauweise macht das Dach robust und langlebig. Die Angriffsflächen für Wind und Sturm sind kleiner als bei anderen Dachformen. So können Walmdächer auch schlechten Wetterverhältnissen länger standhalten.

Was sind die Nachteile von Walmdächern?

Ein Nachteil, der bei vielen Hausbauenden eine entscheidende Rolle spielt, ist die Einschränkung in der Wohnfläche durch diese Dachform. Die Giebel ziehen nicht bis ganz nach oben und der Walm ist nach innen geneigt. Dadurch geht Wohnraum verloren. Bei einer großen Familie, die viel Fläche benötigt, ist dies zu bedenken. Die Varianten bieten in solchen Fällen eine Alternative. Ein Krüppelwalmdach beispielsweise, verfügt im Obergeschoß über etwas mehr Raum und ist deswegen eine beliebte und häufig gewählte Dachform.

Ein weiterer Nachteil ist die etwas aufwendigere Planung und Konstruktion. Hier können Baufirmen von Einfamilienhäusern, Doppelhäusern und Reihenhäusern helfen, sodass gemeinsam schnell die richtige Lösung gefunden wird.

Die Vor- und Nachteile von Walmdächern im Überblick:

  • sehr ansprechende Optik
  • historisch geprägte Dachform
  • hochwertige Konstruktion erhöht die Tragfähigkeit
  • hervorragende Stabilität durch Dreiecksbildung zwischen First
  • Traufe und Sparren Langlebigkeit durch hohe Wetterfestigkeit
  • Neigungswinkel der Dachflächen variabel Varianten des klassischen Walmdaches als Alternativen
  • weniger nutzbarer Wohnraum im Dachgeschoss bei klassische Walmdächern
  • höhere Kosten im Vergleich zu anderen Dachformen
  • aufwendige Planung und Konstruktion
  • aufwendigere Eindeckung und spezieller Regenabfluss nötig
  • Starker Neigung des Daches erschwert die Anbringung von Solaranlagen
  • Wie ist ein Walmdach aufgebaut?

    Um ein Walmdach zu konstruieren, wird normalerweise eine Pfettenkonstruktion verwendet. Diese Dächer sind leicht zu bauen und preisgünstiger als andere Bauformen. Eine Firstpfette stützt den Mittelteil des Daches. Von ihr aus ziehen vier Gratsparren, die eine besondere Stabilität erzeugen, zu den Ecken. Auf diesem Konstrukt werden die einzelnen Sparren befestigt.

    Zusätzlich werden Fußpfetten an den Enden der Sparren angebracht. Der gesamte Aufbau erhält zusätzliche Stabilität durch de Aufnagelung der Dachlatten, die quer verlaufen und später die Eindeckung des Daches tragen. Windrispen oder Windrispenbänder aus Metall, an der Innenseite der Sparren, erhöhen die Steifigkeit und somit die Tragfähigkeit.

    Wie stark sind Walmdächer geneigt?

    Die Walmdach Neigung liegt bei der klassischen Form normalerweise im Bereich von 35 Grad, doch inzwischen sind flachere Varianten aus dem mediterranen Raum in Mode gekommen. Diese Dächer besitzen ein Schräge von 25 Grad oder weniger. Solche Neigungen müssen gut überdeckt werden, damit das Dach dauerhaft allen Witterungsverhältnissen standhält. Prinzipiell ist es möglich, eine geringere Neigung zu wählen, allerdings kann das später Nachteile mit sich bringen, wenn zum Beispiel eine Solaranlage auf dem Dach montiert und ausgerichtet werden soll.
    Generell ist bei Walmdächern fast jede Neigung möglich.

    Bauweisen von 19 Grad bis 60 Grad kommen vor. Bei Krüppelwalmen sind die Dachflächen häufig insgesamt deutlich steiler angelegt. Bei dieser beliebten Walmdach-Ausführung besitzen die kleineren, giebelseitigen Flächen zudem oft eine andere Neigung als die großen Seitenflächen. Die steilere Dachkonstruktion bietet wiederum mehr Wohnfläche. Durch die große Fassadenfläche an der Giebelseite des Hauses besteht die Möglichkeit, durch den Einbau weiterer Fenster den Lichteinfall in das Obergeschoss zu verbessern.

    Die Dachfläche von Walmdächern

    Ein klassisches Walmdach berechnen kann man folgendermaßen: Geometrisch betrachtet, besteht es aus den zwei dreieckigen Walmen und den zwei trapezförmigen Seitenflächen. Die Fläche eines Walms berechnet sich, indem die Höhe des Dreiecks mit der Breite (Länge der Traufe) multipliziert und der so erhaltene Wert durch zwei dividiert wird. Die Trapezflächen ergeben sich, indem zunächst die Firstlänge zu der Traufenlänge addiert wird und der Wert dann mit der Höhe der Trapezfläche (der Sparrenlänge) multipliziert wird. Teilt man das Ergebnis durch zwei, erhält man die Fläche für eine Seite. Walmflächen und Seitenflächen addiert ergeben die Gesamtfläche des Daches.

    Genaue Berechnung von Walmdächern

    Doch nicht nur die Flächenberechnung ist wichtig. Auch die Volumenberechnung ist sinnvoll und sollte standardmäßig während der Planung durch die Baufirma durchgeführt werden. Die Volumenberechnung ist wichtig, wenn der Raum ausgebaut und beheizt werden soll. Die Wohnfläche gibt wenig Aufschluss über das Volumen unter dem Dach, daher macht es Sinn, die Berechnung separat durchzuführen. Mit der Berechnung des Volumens können sich auch die unterschiedlichen Angebote von Baufirmen vergleichen lassen.

    Die Walmdachberechnung sollte ein Architekt durchführen, da sie für die Statik besonders wichtig ist. Die Sparren, Dachlatten und die Dämmung müssen exakt auf die Neigung des Daches abgestimmt werden. Die Tragfähigkeit des Daches und die nötige Schichtdicke der Isolierung fließen in die Berechnung mit ein.

    Der Walmdachbungalow

    Der Walmdachbungalow hat den Vorteil, dass es sich um ein ebenerdiges Gebäude handelt, das barrierefreies Wohnen ermöglicht. Meist werden L-förmige Bungalows mit Walmdächern überbaut. Später besteht so immer die Möglichkeit, das Dachgeschoss auszubauen. Bei Bungalows sind einstöckige Häuser, deren Dachgeschosse keine volle Raumhöhe erreichen. Mit den Walmdächern ist das realisiert.

    Um die Wohnfläche eines Bungalows mit dieser Dachform zu berechnen, wird das Obergeschoss mit den geringen Raumhöhen nur zum Teil mit eingeschlossen, was Vorteile bringen kann. Dafür erhält man zusätzlichen Stauraum unter dem Dach. Walmdächer können bis zum Boden reichen, was wettergeschützte Unterstellmöglichkeiten für Holz, Fahrräder oder Gartengeräte liefert. Auch Terrassen sind mit Walmdächern hervorragend überdachen.

    Die Kosten für ein Walmdach

    Durch die Planung und aufwendige Konstruktion, kommen Kosten auf die Bauherren zu, die höher liegen können, als bei der Wahl anderer Dachformen. Während bei einem Satteldach mit etwa 60 Euro pro Quadratmeter Dachfläche gerechnet wird, liegen die Walmdach Kosten in der Regel zwischen 80 und 100 Euro pro Quadratmeter Dachfläche. Diese Angaben können aber nur als grobe Einschätzung dienen.

    Die Kosten müssen für jedes Bauvorhaben individuell berechnet werden und unterscheiden sich je nach Region. Sonderkonstruktionen machen alles noch ein bisschen teurer.
    Weiterhin ist zu bedenken, dass auch die Arbeiten des Dachdeckers mit Vorarbeiten und Eindecken weitere Kosten verursachen, die ebenfalls höher sein werden, als zum Beispiel bei den häufiger gewählten Satteldächern, da die Dachfläche der Walme insgesamt größer ist. Die Walmdach Neigung benötigt außerdem ein spezielles Regenwasser-Ableitungssystem, das die Kosten erhöhen wird. Zudem ist eine Wärmedämmung gesetzlich vorgeschrieben.

    Kosten für ein Walmdach aufgeschlüsselt:

    80 bis 100 Euro pro Quadratmeter Dachfläche (unterschiedlich je nach Region)
    Vorarbeiten durch Dachdecker: 10 Euro pro Quadratmeter
    Eindeckung: 20 bis 100 Euro pro Quadratmeter (Material entscheidet über Höhe der Kosten)
    Wärmedämmung: circa 60 Euro pro Quadratmeter
    Grob geschätzt liegen die Kosten für ein 200 Quadratmeter großes Dach bei etwa 54.000 Euro.

    HINWEIS: In Anbetracht der aktuellen Lage sind diese Angaben als Beispiel zu sehen. Die Preise ändern sich aktuell oft und in sehr kurzen Zeiträumen. Daher sollten die Kosten immer aktuell angefragt und berechnet werden. Wenn Sie dazu Fragen haben, melden Sie sich gern bei uns. Unsere Berater geben Ihnen, zum Beispiel, bei einem

    Kosten senken

    Wer sich diese Dachform konstruieren lassen möchte und nach einer Möglichkeit sucht, die Kosten zu senken, kann sich bei regionalen Baubehörden oder Bausparkassen nach Förderungsmöglichkeiten umsehen. Soll ein Altbau zum Beispiel durch das neue Dach zu einem energieeffizienteren Modell umgewandelt werden, bestehen gute Chancen auf Fördergelder. Aber auch wenn der Aufbau bei einem Neubau energetische Vorteile gegenüber anderen Dachformen bringt, ist eine finanzielle Förderung möglich.

    Fazit

    Walmdächer sind besonders in ländlichen Gebieten weit verbreitet. Auch wenn sie einen traditionellen Look haben, können sie durchaus modern wirken. Wichtig ist nur, dass das Haus im Gesamtdesign stimmig ist. Die Vor- und Nachteile dieser Dachform sollten genau abgewogen werden, bevor man sich dafür oder dagegen entscheidet.

    Wenn Sie mehr über diese Dachform erfahren möchten, dann können Sie gerne unser kostenloses Erstgespräch in Anspruch nehmen. Darin erhalten Sie weitere nützliche Informationen und Tipps, die Ihnen bei der Entscheidung helfen können. Wir beraten Sie auch gerne zu weiteren Dachformen und welche davon am besten zu Ihrem Traumhaus passt.

     

     

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