Beim Hausbau gibt es verschiedene Schritte, die am Ende zum fertigen Haus führen. Ein sehr wichtiger erster Abschnitt ist das Fundament. Ob Stadtvilla, Bungalow oder Reihenhaus – jedes Gebäude benötigt ein stabiles Fundament, damit es nicht in den Boden absinkt und sicher steht. Was beim Fundament beachtet werden muss und was es überhaupt damit auf sich hat, erfahren Sie jetzt in unserem Hausbau Ratgeber!
Das Fundament – Eine Definition
Das Fundament legt die Basis für ein jedes Gebäude. Die Hauptaufgabe von Fundamenten besteht darin, das Gewicht des Bauwerks an den Untergrund abzuleiten. Auf den ersten Blick scheinen sie sich alle sehr ähnlich zu sein. Doch in der Art und Ausführung der Fundamente, gibt es je nach Bodengutachten Unterschiede. Jedes Fundament hat jedoch einen wichtigen Zweck: Es soll Verformungen sowie Bewegungen des Bauwerks verhindern und somit die Sicherheit gewährleisten.
Ein Fundament ist außerdem die Verbindung zwischen den unterschiedlichen Struktur- und Funktionsbereichen. Die Bestandteile können dabei ganz unterschiedlich sein. In der Regel bestehen Fundamente aus Elementen wie Träger, Steinen, Platten oder Pfählen. Meistens wird es heute jedoch aus Stahlbeton gefertigt. Welches Fundament letztendlich gelegt wird, entscheidet der Bauuntergrund. Denn je weicher der Boden, desto höher sind auch die Ansprüche an das Fundament.
Die verschiedenen Arten
Wie bereits angesprochen, gibt es nicht das eine Fundament, das für jeden Untergrund funktioniert. Damit die Sicherheit und Stabilität eines Gebäudes garantiert werden können, sind verschiedene Arten für jeweils unterschiedliche Voraussetzungen und Gegebenheiten des Bodens geeignet. Die beiden Hauptarten sind Flach- und Tiefgründung. Es gibt jedoch noch einige weitere Unterarten, wie z.B. das Streifenfundament, die Fundamentplatte oder Pfahlgründung.
Flachgründung
Sind die Bodenschichten nahe der Erdoberfläche ausreichend tragfähig, wird sich in der Regel für eine Flachgründung als Fundament entschieden. Hierbei wird das Gewicht des Bauwerks ausschließlich über sogenannte Sohlspannungen, d.h. über die Kräfte, die auf das Fundament drücken, an den Untergrund abgeleitet. Die Lastabtragung erfolgt zudem nur in die Gründungsebene, weshalb zusätzliche Maßnahmen zum Frostschutz ergriffen werden müssen.
Auch bei der Flachgründung gibt es verschiedene Unterarten von Fundamenten, welche an Anwendungsgebiet, Bodenbeschaffenheit sowie Wirtschaftlichkeit angepasst sind. Am verbreitetsten sind etwa Einzelfundamente, auch Punktfundamente genannt, Streifenfundamente sowie die Fundamentplatte. In der Regel werden alle diese Fundamente aus Beton gefertigt. Hier gibt es weitere Infos zum Thema Bodenbeschaffenheit.
Tiefgründung
Ist der Boden sehr weich und hat daher eine schlechte Tragfähigkeit, muss das Gewicht des Bauwerks in tiefere Bodenschichten abgeleitet werden. Diese Art Fundament wird daher Tiefgründung genannt. Meistens werden die Lasten durch eine Pfahlgründung auf die nächste tragfähige Bodenschicht im Untergrund übertragen, diese kann bis zu 30m tief liegen. Ebenfalls sind Magerbetonsäulen, die bis maximal fünf Meter tief in den Boden reichen oder Brunnenfundamente, welche fünf bis acht Meter im Untergrund liegen, denkbar.
Bei der Tiefgründung gilt die Ableitung der Lasten über Pfähle als älteste und am häufigsten verwendete Art. Besonders bei sehr weichen oder wassergesättigten Böden empfiehlt sich diese Variante. Unterschieden werden die Pfähle hier nach Herstellung, Baustoff und Einbau.
- Streifenfundament (Frostschürze) aus Beton
- tragfähiges Erdreich
- verdichtete Kiesschicht
- PVC- oder PE-Folie
- Bodenplatte aus Stahlbeton
Streifenfundament, Fundamentplatte und Co.
Da die Flachgründung die am meisten verwendete Art bei Fundamenten ist, wollen wir auf die Unterarten noch einmal genauer eingehen. Einzelfundamente etwa bestehen hauptsächlich aus Stahlbeton und werden unter sogenannten Punktlasten, beispielsweise Säulen, platziert. Wegen der Ausdehnung und rechteckigen Form, werden Einzelfundamente vorrangig eingesetzt, um ein sehr großes Gewicht in den Untergrund abzuleiten.
Beim Streifenfundament wird das Gewicht länglicher Bauabschnitte, etwa Wänden, linienförmig an den Untergrund übertragen. Höhe, Länge und Breite des Fundaments hängen dabei von den jeweiligen Lasten sowie dem Bauuntergrund ab. Um die Fläche der Lasteinleitung zu vergrößern und dadurch die Bodenpressung zu reduzieren, ist das Streifenfundament oft etwas breiter als die eigentliche Wand. Typischerweise besteht diese Art der Flachgründung aus unbewehrtem Beton oder Stahlbeton.
Die Fundamentplatte leitet die Lasten eines Bauwerks großflächig in den Untergrund ab. Dabei wird die gesamte Gründungsebene zur Lastabtragung genutzt. Da die Spannungen auf den Bauuntergrund kleiner sind, fällt auch die Bodenpressung bei diesem Fundament deutlich geringer aus, weshalb es auch als setzungs- und verformungsärmer gilt. Die Dicke der Bodenplatte sowie Größe und Bewehrung sind abhängig vom jeweiligen Baugrund.
Was gilt es bei Fundamenten zu beachten?
Da nicht immer dieselben Voraussetzungen beim Boden herrschen, muss jedes Fundament an das Bodengutachten angepasst sein. Daher werden verschiedene Fundamentarten oft auch kombiniert. Beispielsweise kann in Bereichen sehr großer Lasten auf kaum tragfähigem Untergrund auf eine Tiefgründung gesetzt werden, während geringeres Gewicht anderer Bauteile mithilfe einer Flachgründung in den Baugrund abgeleitet wird.
Bild: Bewehrungsstahl der Bodenplatte
Am verbreitetsten ist allerdings die Kombination aus Bodenplatte und umlaufenden Streifenfundament. Dieser Ring – auch Frostschürze genannt – liegt zwischen 80 bis 120 cm tief bis in die frostfreie Schicht des Bodens. Dank dieser Variante gelangt kein Bodenwasser unter die Bodenplatte. Denn Wasser unter dem Fundament kann gefrieren und die Platte anheben, was zu Rissen in Beton und Gebäude führt. Zusätzlich wird die Isolierung vor Feuchtigkeit oft durch eine Kiesschicht unterhalb des Fundaments gewährleistet.
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